Wenn der Lottogewinn des Nachbarn einen selbst vor Neid zerfrisst
Nicht jeder kann im Lotto gewinnen und beizeiten kann es einem vorkommen, dass die Menschen in der Umgebung viel mehr Glück haben als man selbst. Das kann zu Neid führen. Doch was passiert, wenn dieser Neid krankhafte Ausmaße annimmt? Der neueste Kieler Tatort „Borowski und das Glück der Anderen“ beschäftigt sich mit dieser Frage.
Das krankhafte Ausmaß von Neid
So gut wie jeder hat sich schon mal ausgemalt, was bei einem Lottogewinn passieren würde. Die Zahlen wurden online oder am Kiosk getippt und bei der Ziehung wird eine persönliche Glückszahl nach der anderen gezogen. Ein Glücksrausch breitet sich vom Bauch über den ganzen Körper aus. Alles ist elektrisiert, von den kleinen Zehen bis in die Haarspitzen und unerreichbare Wünsche rücken plötzlich in greifbare Nähe. Doch wie sieht es mit der anderen Seite aus? Was ist, wenn man nicht selber den Jackpot geknackt hat, sondern die Nachbarn? Gönnt man das Glück auch einem anderen Menschen aus dem direkten Umfeld?
So ist das Szenario in dem Kieler Tatort „Borowski und das Glück der Anderen“. Peggy Stresemann (Katrin Wichmann, 40) sitzt zuhause und schaut sich die Lottoziehung an. Doch bei der Ziehung scheint sie kein Glück zu haben. Ganz im Gegensatz zu ihren Nachbarn, die sie aus dem Fenster beobachtet, wie sie sich nach der Bekanntgabe der Zahlen vor lauter Freude in die Arme fallen. Vor Wut und Neid zerfressen schaut sie das glückliche Nachbarspärchen an und fängt nach einer kurzen Weile an, ihre Wohnung zu zerstören. In ihrem Wahn fährt Peggy mit dem Rasenmäher über den Flokati-Teppich im Wohnzimmer und zerhäckselt im Mixer die Fernbedienung.
Der Tatort zeigt eindrucksvoll die Täterperspektive
Kurze Zeit später erscheint der Vermieter bei Peggy, den sie in ihrem Wutrausch umbringt. Kommissar Borowski (Axel Milberg) wird eingeschaltet, um sich dem Fall anzunehmen. Währenddessen verfällt Peggy weiter ihrem Wahn. Sie bricht bei den glücklichen Lottosiegern ein, bedient sich am Kühlschrank und posiert in den Kleidern ihrer Nachbarin Victoria Dell (Sarah Hostettler, 36).
Nicht zum ersten Mal beschäftigt sich der Tatort-Autor Sascha Arango in seinem Drehbuch mit der Täterperspektive. Die Geschichte leuchtet das Geschehen aus den Augen der Täterin aus und führt dem Publikum vor, wie sich die pathologischen Verhaltensweisen bei Peggy entwickeln. Auch wenn es sich bei dieser Geschichte um Fiktion handelt, können bestimmte Elemente des Tatorts auf das alltägliche Leben übertragen werden. Besonders Neid kann sich zu einer bösartigen Kraft entwickeln, weswegen der Lotto-Gewinn bei vielen Lotto-Millionären auch mit einem gewissen Schamgefühl behaftet ist.
Jedoch sollte man sich den Gewinn des Jackpots von keinem madig machen lassen. Es gibt zu viel Schönes auf der Welt, worauf man sich im Leben konzentrieren kann und selbst mit Lotto-Millionen in der Tasche, kann man seinem normalen Alltag nachgehen.